Die Grundidee Solidarischer Landwirtschaft wird umfangreich auf der Seite des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft beleuchtet. Dabei ist jedes Solawiprojekt einzigartig und ein wenig anders strukturiert.

Für Solawi-Newbees hier ein paar kurze Erklärungen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben:

Eine Solawi erzeugt Gemüse (manche auch tierische Produkte) und verteilt die Ernte vollständig an die Teilnehmenden (ein Ernteanteil – meist für 2-4 Personen geeignet). Wird von 20 Ernteanteilen gesprochen, heißt das, die Ernte wird auf 20 Anteile verteilt. Ebenso werden die anfallanden Kosten – das Budget – ebntsprechend auf die Anteile aufgeteilt und ergeben den Anteilspreis.
Die Teilnehmenden haben entweder einen Vertrag mit einem Betrieb oder eine Mitgliedschaft in einem Verein.
Dabei hat eine Solawi neben dem nahrungsmittelerzeugenden Aspekt immer eine politische Komponente. Es wird eine Alternative zu bestehenden Nahrungsmittelerzeugungs- und Vertriebskreisläufen geschaffen. Großer Logistikaufwand und Umweltbelastungen werden vermieden. Da die gesamte Ernte unter den Solawista aufgeteilt wird, gibt es keine Überproduktion und keine Lebensmittel landen im Müll, weil sie nicht verkauft werden konnten. Meist wird das Gemüse nach Bio-Standards erzeugt und ist dabei saisonal und regional.
Durch die Art und Weise der Gemüseerzeugung/Bodenbearbeitung wird der Boden erhalten und sogar verbessert. Folgendes 10-Minuten-Video erklärt, wie das funktioniert.
Kleine Landwirtschaftsbetriebe (unter 1 ha) bekommen keine Subventionen, was einige Solawis betrifft (uns leider auch). Es wird meist kein Gewinn erwirtschaftet, sondern immer knapp kalkuliert.
Ziel ist immer eine Vertrauensbasis zwischen Teilnehmenden und Produzierenden. Die einen produzieren leckeres erntefrisches Biogemüse meist in Handarbeit und die anderen kaufen dieses und sichern mit ihrem monatlichen Beitrag die Existenz des erzeugenden Betriebes und federn Ernteausfälle mit ab (daher solidarisch).
Es gibt keinen Anspruch auf bestimmtes Gemüse, aber viele Solawis ermöglichen die Teilhabe an der Auswahl des Gemüses für das kommende Jahr. In der Regel wird einmal wöchentlich Gemüse zum Selbstabholen an bestimmten Depots bereitgestellt. Die Gemüseauswahl variiert je nach Saison und Witterung sowohl mengenmäßig als auch sortenmäßig. In den Wintermonaten wird meist zweiwöchentlich verteilt. Die monatliche Preisspanne einer solchen „Mitgliedschaft“ beträgt im Umkreis Hannover/Hildesheim ca. 95 – 120 Euro.

Hier ein paar Punkte, die der EngelsBlume besonders wichtig sind:

  • Bildung einer Gemeinschaft aus Produzierenden und Verbrauchenden leckeren Biogemüses und Aufbau einer Vertrauensbeziehung
  • gemeinschaftliche Finanzierung duch alle Teilnehmenden und Teilen der Ernte
  • keine Gewinnerzeugung
  • vollständige Transparenz unserer Anbaumethoden
  • Teilhabe an der Auswahl der anzubauenden Kulturen
  • gemeinschaftliches Tragen des wirtschaftlichen Risikos durch monatliche Beitragszahlungen und jährliche Vertragslaufzeit
  • Alternative zur konventionellen Landwirtschaft durch Erhalt und Förderung von Biodiversität
  • Bodenaufbau durch regenerative Landwirtschaft
  • regionales, unverpacktes Biogemüse
  • Toleranz und Weltoffenheit

Wie wollen wir das umsetzen?

Alle Teilnehmenden (Solawista) sind jederzeit herzlich eingeladen, uns in der Gärtnerei zu besuchen und zu sehen, wie wir anbauen und arbeiten. Bei Interesse kann auch gern mitgeholfen werden. Ca. halbjährlich planen wir einen freiwilligen Mitmachtag, bei dem sich die Solawista einbringen können. Dabei steht nicht die Erledigung landwirtschaftlicher Arbeit im Fokus sondern die Möglichkeit, etwas Interessantes zu lernen. Wir wollen die Bildung einer Sinngemeinschaft fördern, indem wir im Anschluss an jede Gemeinschaftsaktion einen kulinarisch und festlich geprägten sozialen Abschluss planen.

Wir bauen über 50 verschiedene Gemüsesorten an. Wir haben schon im Vorlauf die Präferenzen der potentiellen Interessierten abgefragt und holen mindestens einmal jährlich per Umfrage ein Feedback zum Gemüse und unserer Solawi ein, um unser weiteres Vorgehen danach auszurichten.

Es gibt pro Anteil wöchentlich eine vorgepackte Gemüsekiste (in der Winterzeit JAN-APR ist beitragsfreie Winterpause). Das Gemüse in der Kiste ist am selbigen Tag geerntet. Frischer geht es nicht. Wir verteilen an zwei Tagen (Di + Fr) in der Woche Gemüse. Dieses wird vornehmlich in der Gärtnerei abgeholt. In Hannover besteht die Möglichkeit am Dienstag Abend das Gemüse in Linden abzuholen. Das Gemüse wird in eine Pfandkiste gepackt, die bei der Verteilung (leer gegen voll) ausgetauscht wird.

Die Solawista schließen einen befristeten Vertrag mit einer Laufzeit von einem Jahr mit der EngelsBlume GbR ab. Es gibt eine Probezeit von 3 Monaten, in der der Vertrag zum jeweiligen Monatsende gekündigt werden kann. Nach Ablauf eines Jahres kann der Vertrag (ohne weitere Probezeit) um ein Jahr verlängert werden bzw. läuft ohne Kündigung automatisch aus. Der monatliche Beitrag beträgt 110 Euro. Für Interessierte mit begrenztem finanziellen Spielraum ist ist eine Kombination aus geringerem Monatsbeitrag und Mitarbeit in der Gärtnerei in Einzelabsprache möglich.

Wir sehen uns mit den Solawista als solidarische Gemeinschaft. Daher hat Rassismus, Fremdenhass und Diskriminierung jeglicher Art in unserer EngelsBlume keinen Platz.

Wir verstehen uns als Solawi in der Art der „community supported agriculture“ – der amerikanischen Ursprungsform alternativer Vermarktung und Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte. Daher sind wir kein Verein und haben keine Bieterrunden, sondern feste Beiträge, deren Eröhung innerhalb der Vertragslaufzeit einer Zustimmung der Solawista bedarf.
Wir sind uns bewußt, dass der monatliche Beitrag recht hoch scheint. Aber die Produktion erntefrischen Biogemüses in Handarbeit kostet nun einmal mehr Geld, als subventionierte Raubbaulandwirtschaft. Außerdem übersteigt der Gegenwert des Gemüses in der Kiste in den Sommermonaten regelmäßig den Beitrag. Siehe auch „Was ist denn das wert?“

Du findest das gut, was du hier gelesen hast? Du kannst dir vorstellen, mitzumachen oder hast weitere Fragen? Dann rauf auf’s Kontaktformular und die Feder gespitzt!